Einladung zur Auftaktveranstaltung | LOVE WILL TEAR US APART

03. Mai 2018

Auftakt einer Veranstaltungsreihe des Albertinum in Fortsetzung von „Wir müssen reden. ‚Bilderstreit‘ mit Blickkontakt“

Anlässlich der Bestandspräsentation „Ostdeutsche Malerei und Skulptur 1949–1990“ aus der Reihe „Focus Albertinum“, die vom 15. Juni 2018 bis 6. Januar 2019 im Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu sehen ist, bietet das Museum ein breitgefächertes Begleitprogramm, das die Debatten der letzten Monate aufgreift. In Erweiterung der Sammlungspräsentation beleuchten drei Formate – eine wissenschaftliche Vortragsreihe, eine Gesprächsreihe und Künstlergespräche – verschiedene Aspekte der Kunst aus der DDR und die Auseinandersetzung mit ihr. Sie thematisieren auch die Ursachen für die heftig ausgetragene Debatte, in der es um die Präsenz dieser Kunst in deutschen Museen, aber auch um Kunstbegriffe ging, und anhand derer sich auch tiefer liegende Probleme des deutsch-deutschen Miteinanders eruptiv Ausdruck verschaffen. Den Anfang macht dabei das Gespräch zwischen Boris Buden und Thomas Oberender LOVE WILL TEAR US APART am 7. Mai.

Die Einbettung in einen breiteren, historischen und soziopolitischen Kontext leisten die Vorträge internationaler Wissenschaftler*innen, die neue Methoden und Ansätze in der Kunstgeschichtsschreibung der Kunst aus der DDR vorstellen. In der Gesprächsreihe „Wir müssen reden. ‚Bilderstreit‘ mit Blickkontakt“ lädt das Albertinum ein, mit Vertreter*innen aus Kultur und Politik die in der Debatte aufgekommenen Themen und das oft noch immer zwischen Ost und West unausgesprochen Gebliebene zu diskutierten und den Dialog zu suchen. Nicht nur im Lichthof des Albertinum, sondern auch in der Sammlungspräsentation selbst werden Künstler*innen zu ihrer Arbeit und den Werken der Sammlung sprechen und mit dem Publikum debattieren.

Anhand eines Querschnitts durch die Präsentation ostdeutscher Malerei und Skulptur gibt die Präsentation einen spannenden Einblick in die eigenen Bestände sowie in die wechselvolle Ankaufspolitik zu DDR-Zeiten und danach. Nie Gesehenes oder lang Vermisstes ist neu zu entdecken: Werke von Adler, Giebe, Mattheuer, Tübke und vielen mehr geben einen Eindruck von der Vielfalt der Kunst, die in der DDR entstand. Zugleich aber lädt die gewählte Präsentationsform ein, die kanonbildende museale Macht kritisch zu hinterfragen und Kanon als temporär zu verstehen – nicht nur in DDR-Zeiten, sondern von den Anfängen des Museums bis heute.

Hilke Wagner, Direktorin des Albertinum: „Der Dresdner Bilderstreit war im November 2017 Anlass, unter dem Titel „Wir müssen reden. ‚Bilderstreit‘ mit Blickkontakt“ den direkten, konstruktiven Austausch zu suchen. 600 Gäste folgten unserer Einladung und diskutierten mit Vertreter*innen aus Politik und Kunst. Konnte diese erste Auftaktveranstaltung nur helfen, Themen zu eruieren, die besonders dringlich zu besprechen sind, so geht es in der Fortsetzung darum, die dort vom Publikum in die Runde gegebenen Themen nun eingehender zu erörtern. So viel ist unausgesprochen zwischen Ost und West, vieles nach der Wende schiefgelaufen. All das muss auf den Tisch! Wir möchten die kontroverse Debatte als Chance nutzen. Denn sie machte auch deutlich: Wir Museen sind keine Mausoleen. In der Diskussion über museale Inhalte bricht viel heraus, was unsere Gesellschaft im Innersten bewegt.“

 

LOVE WILL TEAR US APART
BORIS BUDEN und THOMAS OBERENDER im Gespräch, eingeführt von Hilke Wagner
7. Mai, 19.30 Uhr im Lichthof

Anlass des Gesprächs ist Boris Budens Publikation „Zonen des Übergangs. Vom Ende des Postkommunismus" und Thomas Oberenders Artikel „Die Mauer ist nicht gefallen" (in: DIE ZEIT, 27.9.2017). Beide argumentieren hier gegen eine Entmündigung der Ostdeutschen, die in der friedlichen Revolution bereits ihr Demokratieverständnis demonstriert haben.
Boris Buden (*1958 in Garešnica, SR Kroatien, Jugoslawien) ist Autor und Kulturkritiker mit Sitz in Berlin. Der Autor und Dramaturg Thomas Oberender (*1966 in Jena) ist Intendant der Berliner Festspiele.

Einlass: Albertinum, Georg-Treu-Platz, 01067 Dresden
Der Eintritt ist frei.

 

Die weiteren Vorträge und Gespräche können unter https://albertinum.skd.museum/wirmuessenreden eingesehen werden.

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