Einladung zum Pressegespräch | Für Ruth, der Himmel in Los Angeles

30. August 2018

Für Ruth 1

„Für Ruth, der Himmel in Los Angeles“ ist ein allein aus diesem Satz bestehendes Aquarell, das David Horvitz 2016 aus den USA an Ruth Wolf-Rehfeldt schickte. Es steht heute auf ihrem Schreibtisch in Berlin-Buchholz und fand Eingang in ihr umfangreiches Archiv der Mail Art aus aller Welt.

  • Laufzeit 08.09.2018—06.01.2019

Für Ruth 2

Die Ausstellung „Für Ruth, der Himmel in Los Angeles“, die das Albertinum vom 8. September 2018 bis 6. Januar 2019 zeigt, ist eine lebendige Hommage an eine bisher wenig beachtete Position der Mail Art und visuellen Poesie. Ruth Wolf-Rehfeldt (*1932 in Wurzen, Sachsen) war vom Beginn der 1970er-Jahre bis 1990 als Künstlerin tätig. Auf einer Erika-Schreibmaschine entwickelte sie komplexe grafische Kompositionen, indem sie Text und Bild miteinander verwob. 62 ihrer zeitlos anmutenden „Typewritings“ – Diagramme, Muster, abstrakten Poesien und Collagen –  bilden den Kern der kleinen Präsentation. Auch die im letzten Jahr durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für den Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erworbenen Schreibmaschinengrafiken werden in der Ausstellung gezeigt.

Für Ruth 3

Obwohl Wolf-Rehfeldt in Ost-Berlin arbeitete und sich daher mit einer eingeschränkten Reisefreiheit sowie einer streng überwachten Kommunikation arrangieren musste, war sie ein aktives Mitglied der internationalen Mail Art-Bewegung und korrespondierte mit Künstler*innen in Europa, den USA, Südamerika und Asien. Ihre Kunst ist daher noch heute in zahlreichen Archiven von internationalen Mail Art-Künstler*innen zu finden. Mit einem Auszug der umfangreichen Sammlung von Ruth Wolf-Rehfeldt und Robert Rehfeldt zeichnet die Ausstellung die weite Verbreitung von Mail Art nach.

Weiße Postkarte mit blauer Schrift und den Worten For Ruth, the sky in los angeles
© Mail Art Archiv von Ruth Wolf-Rehfeldt
David Horvitz, For Ruth, the sky in los angeles, 2016

Für Ruth 4

Die Präsentation im Albertinum ist gleichzeitig ein experimentelles Format, in dem David Horvitz (*1982 in Los Angeles, USA) mit dem Werk Wolf-Rehfeldts in einen Dialog tritt. Der junge zeitgenössische Künstler entwickelt dafür einen Austausch mit der documenta 14-Künstlerin, der auf dem Prinzip des lebendigen Archivs basiert. Wie auch Ruth Wolf-Rehfeldt beschäftigt er sich mit den Prozessen der Verbreitung und Vernetzung, ergründet, wie aus Gedanken und Gefühlen Zeichen und Aktionen werden. Ob mit Mail Art, Künstlerbüchern, Infiltrierungen des Internets, Apps oder dokumentierten Reisen und gesammelten Artefakten – das Hinterfragen der Regeln von Zeit und Raum, Wissen und Eigentum definiert die Herangehensweise des Künstlers. In der Ausstellung des Albertinum zeigt Horvitz neben bereits bekannten Papierarbeiten und Skulpturen aus Glas eine neue Videoarbeit und lädt mit einem partizipativen Kunstwerk dazu ein, die Ideen der Mail Art selbst auszuprobieren. Eine Performance sowie eine Arbeit im Stadtraum Dresdens ergänzen die Schau

Beide Positionen trennen Generationen und Welten – ihr Humor, ihr Kunstbegriff und die diesem innewohnende Poesie sind sich jedoch sehr nah. Aus persönlicher Bewunderung und einer Verbundenheit, die David Horvitz Ruth Wolf-Rehfeldt entgegenbringt, entsteht die erste größere Präsentation der Künstlerin in Dresden, die durch den dialogischen Austausch fest im Jetzt verankert wird.

Die SKD kommunizieren über #forRuth, #albertinum und #skdmuseum auf Social Media.

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