Bestandskatalog über die Sammlung der indischen Miniaturen des Kupferstich-Kabinetts erschienen

12. April 2018

Bestandskatalog über die Sammlung der indischen Miniaturen des Dresdner Kupferstich-Kabinetts erschienen

Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bewahrt eine reiche Sammlung indischer Malerei des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts. Unter dem Titel „Miniatur-Geschichten. Die Sammlung indischer Malerei im Dresdner Kupferstich-Kabinett“ wurden die Werke im vergangenen Jahr in einer Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Nunmehr legt das Kupferstich-Kabinett einen wissenschaftlichen Bestandskatalog in englischer Sprache vor, dem ein mehrjähriges Forschungsprojekt voranging.

Bestandskatalog über die Sammlung der indischen Miniaturen des Dresdner Kupferstich-Kabinetts erschienen

Vorwiegend unter dem Einfluss der Mogulkunst auf dem Deccan entstanden, bezeugt das hier vorgestellte Konvolut eine äußerst schaffensreiche Phase indischer Kunst und der Geschichte ihrer Rezeption in Europa. Der größte Teil der Sammlung kam in zwei Etappen während der Barockzeit und in der Zeit der Romantik nach Dresden. So ist eine frühe Werkgruppe, vorwiegend Alben mit Herrscherporträts, bereits im ersten Inventar des Kupferstich-Kabinetts von 1738 aufgeführt.

Die 78 später erworbenen Miniaturen bieten neben der Porträtdarstellung eine größere Spannbreite an Motiven: Jagd- oder Musikszenen, höfische Darstellungen aus dem Frauenbereich, Asketendarstellungen oder literarische Themen. Dieses zweite Konvolut kam 1848 als Schenkung aus dem Nachlass des Philologen, Sanskritisten und bedeutenden Literaten der Romantik August Wilhelm Schlegel in das Kupferstich-Kabinett. Erst jüngst erhielt das Museum zudem aus Privatbesitz eine über tausend Seiten starke Abschrift des Shāhnāma, des berühmten persischen „Königsepos“ mit über hundert indischen Illustrationen des frühen 19. Jahrhunderts als Schenkung.

Bild eines Mannes in einem gelben Gewand, der vor einem hellgrünen Hintergrund steht und eine Blume in der Hand hält
© SKD, Foto: Andreas Diesend
'Abd al-Ja'far Beg, Wesir des Abdullah Qutb Shah, um 1668–1689 24,4 x 11,9 cm, Wasserfarben und Gold

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Der nun vorgelegte Bestandskatalog stellt in zwei Einführungsessays die Sammlung und ihre Geschichte sowie die Ergebnisse der maltechnischen Untersuchungen vor. Neben den von Petra Kuhlmann-Hodick und Neha Berlia bearbeiteten Werkkommentaren konnten mit Andrew Topsfield, Claus-Peter Haase und Nedim Sönmez international ausgewiesene Spezialisten für weitere Beiträge gewonnen werden. Der Band ist mit über 670 Abbildungen vollständig illustriert und beinhaltet einen umfangreichen Konkordanzen- und Registerapparat sowie Kurzbiografien zu den Dargestellten. Damit richtet sich der Katalog an eine breite, an indischer Kunst interessierte Leserschaft.

Mit der Veröffentlichung von Ausstellungs- und Bestandkatalog wird die zuvor unbekannte Dresdner Sammlung in das Spektrum international bedeutender Museumsbestände an indischer Malerei eingeführt, deren Erschließung auch für die künftige Forschung aussichtsreiche Fragen verspricht.  

Wir möchten Sie zur Buchpräsentation am Mittwoch, den 18. April 2018, 18 Uhr, in den Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts einladen. Bei dem Termin wird die Direktorin der Kulturabteilung der Indischen Botschaft in Berlin, Malathi Rao Vadapalli, anwesend sein.

Literaturhinweis: Indian Paintings. The Collection of the Dresden Kupferstich-Kabinett. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Petra Kuhlmann-Hodick, co-edited by Neha Berlia, Sandstein-Verlag, Dresden 2017, 272 Seiten, 672 Abb., 39,90 €, ISBN 978-3-95498-272-1.

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