Neue Bestandspräsentationen des Formats "Focus Albertinum": Auguste Rodin und Eugène Druet

17. November 2017

Neue Bestandspräsentationen des Formats "Focus Albertinum": Auguste Rodin und Eugène Druet

Bestandspräsentationen unter dem Format „Focus Albertinum“ erlauben den Museumsbesucher*innen immer wieder neue Einblicke in die Sammlung und stellen diese in Zusammenhänge. Zum Rodin-Jubiläumsjahr 2017 rückt die Kabinettausstellung „Auguste Rodin und Eugène Druet“ Wegbereiter der Moderne und ihre Arbeiten in ein neues Licht.
Auguste Rodin (1840–1917) entfaltete zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Faszinationskraft, die bis heute anhält. Gleichzeitig riefen seine Werke auch heftige Diskussionen hervor – nicht selten waren die Wahl des Sujets, die erotische Thematik sowie die Kühnheit der Formgebung und Komposition seiner Arbeiten Anlass zu Diskussion. Neben den Skulpturen, für die der Künstler heute bekannt ist, beschäftigte sich Rodin auch mit Porträts, Einzelfiguren, Denkmälern und Zeichnungen. Überdies hatte der Künstler ab 1896 ein gesteigertes Interesse an dem damals noch jungen Medium der Fotografie und nutzte es zur Verbreitung seiner Werke, zu deren Interpretation und integrierte Abzüge von Aufnahmen in seine Ausstellungen.
In Eugène Druet (1867–1916), der zur Zeit des Kennenlernens mit Rodin noch am Anfang seiner Karriere stand, hatte Rodin einen Fotografen gefunden mit dem er gemeinsam seine Ideen umsetzen konnte. Druets Aufnahmen entwickelten sich von der reinen Dokumentation hin zu Fotografien, die Rodins Werke neu an den unterschiedlichsten Orten inszenierten – im Atelier, in Ausstellungen oder im Freien. In Zusammenarbeit mit Rodin, der vermutlich die aufzunehmenden Skulpturen auswählte und die Blickwinkel, Hintergründe und Beleuchtung durch ein möglichst natürliches Licht bestimmte, entstanden unkonventionelle, atmosphärische Aufnahmen. Die auf den Glasnegativen angebrachten Signaturen belegen zudem die Gemeinschaftsarbeit der beiden Künstler.

Die Skulpturensammlung in Dresden erwarb als erstes deutsches Museum Werke Rodins und spielte bei der Vermittlung des Künstlers eine Pionierrolle. Der damalige Direktor Georg Treu (1843–1921) erstand bereits 1894 zwei der damals umstrittensten Werke – „Mann mit gebrochener Nase“ (1864, Bronze) und „Das eherne Zeitalter“ (1877, Gips) sowie auf Bitten Rodins von 1894 bis 1912 nicht nur Bronzen und ein Marmorwerk, sondern vor allem Gipse. So gehört die Sammlung mit insgesamt 17 Werken zu den umfangreichsten und auch außergewöhnlichsten in Deutschland und ist fast vollständig im Albertinum ausgestellt. Treu hatte 1901 außerdem mit 273 Aufnahmen eine vollständige Kollektion von Fotografien Druets angekauft, von denen 42 in der Skulpturensammlung erhalten sind. Die übrigen müssen als Kriegsverluste gelten. Nach über zehn Jahren werden 41 Fotografien Druets erstmals wieder ausgestellt und gemeinsam mit zwei Skulpturen Rodins, „Eva“ (vor 1900, Marmor) und „Das eherne Zeitalter“ (1877, Gips) präsentiert.

Zum Rodin-Jubiläumsjahr erscheint eine Publikation zum plastischen Bestand der Werke Rodins im Albertinum (auch in englischer Sprache). Astrid Nielsen, „Auguste Rodin im Albertinum“, hrsg. SKD, Skulpturensammlung, 80 Seiten, 45 Abb., farbig und schwarz-weiß, Sandstein Verlag, 9,80 €; ISBN 978-3-95498-346-9.

Weitere Informationen zum Rodin-Jubiläumsjahr 2017 erhalten Sie über: www.rodin100.org

Gern stehen Ihnen die Direktorin des Albertinum und die Kuratorin für individuelle Gesprächstermine zur Verfügung! Für die Organisation wenden Sie sich bitte an: presse@skd.museum.

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