© David Pinzer Fotografie

Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung für Museen (PREP) 2017-2019

Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung für Museen

Das deutsch-amerikanische Austauschprogramm PREP wurde von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Smithsonian Institution eingerichtet. Partner sind neben den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden das Metropolitan Museum of Art (New York), das Getty Research Institute (Los Angeles), das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München und das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Ziel ist die systematische Vernetzung der Provenienzforscher*innen in Museen beider Länder.

 

PREP steht für German/American Provenance Research Exchange Program for Museum Professionals. Das Austauschprogramm wendet sich an Museumsfachleute aus Deutschland und den USA, die mit Provenienzforschung und der Erforschung des nationalsozialistischen Kunstraubs befasst sind. Vorrangiges Ziel ist der Aufbau eines professionellen Netzwerkes. Thematisch bezieht das Programm verstärkt asiatische Kunst, Kunstgewerbe sowie Arbeiten auf Papier ein und erweitert so den Rahmen der bisherigen Provenienzforschung zur NS-Zeit.

 

Partner und Förderer

Das Projekt wurde durch das Transatlantik-Programm der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. PREP wird ebenfalls gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur- und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Neben den Organisatoren Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Staatliche Museen zu Berlin und Smithsonian Institution, Washington D.C. erfährt PREP 2017-2019 Unterstützung von den Partnerinstitutionen Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, Metropolitan Museum of Art, New York, und Getty Research Institute, Los Angeles.

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg, ist ein beratender Partner von PREP.

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PREP in Dresden 2019

PREP in Dresden 2019

Vom 17. bis 22. März 2019 waren die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Gastgeber des Deutsch-Amerikanischen Austauschprogramms zur Provenienzforschung (PREP). Ziel war die systematische Vernetzung der Provenienzforscher*innen in Museen beider Länder. Zu Gast in Dresden waren 23 Teilnehmer*innen aus Deutschland und den USA, die zum intensiven Fachaustausch und Workshops zur Provenienzforschung und der Erforschung des nationalsozialistischen Kunstraubs zusammenkommen.

Die Teilnehmer*innen kamen von folgenden Institutionen: Akademie der Künste Berlin, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Birmingham Museum of Art, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Getty Research Institute Los Angeles, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Los Angeles County Museum of Art, Mildred Lane Kemper Art Museum St. Louis, Museum Folkwang Essen, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Neue Galerie New York, Rhode Island School of Design Museum Providence, Smithsonian Institution Washington D.C., Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Staatliche Museen zu Berlin, Staatsgalerie Stuttgart, The Metropolitan Museum of Art New York, Virginia Museum of Fine Arts Richmond, Wall Speed Art Museum Louisville, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München

Mehr erfahren im Booklet

Programm in Dresden

Programm in Dresden

Im Rahmen des Austauschprogramms fanden im Residenzschloss zwei öffentliche Veranstaltungen statt. Am 21. März 2019 diskutierten Vertreterinnen von Museum, Erben sowie Rechtswissenschaft über Raub und Restitution der Sammlung Gustav von Klemperer (zum Programm). Die Vorträge und anschließende Podiumsdiskussion wurden aufgezeichnet (hier zum Video).

Ein öffentliches Kolloquium konzentrierte sich am 22. März 2019 auf Forschungsbeiträge der PREP-Teilnehmer*innen. Das Programm zum Kolloquium „Kunstbesitz – Kunstverlust.“ finden Sie hier.

Klemperer Vortrag

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PREP 2019 | Raub und Restitution der Sammlung Gustav und Victor von Klemperer
PREP 2019 | Raub und Restitution der Sammlung Gustav und Victor von Klemperer

KK

Thematisch konzentriert sich PREP verstärkt auf Grafik und Arbeiten auf Papier, Kunstgewerbe sowie asiatische Kunst. Im Kupferstich-Kabinett konnten sich die Teilnehmenden über die Herausforderung in der Provenienzforschung und bei der Bewertung von Provenienzmerkmalen austauschen. Ein Fokus lag hier auf dem Bestand zum „Sonderauftrag Linz“.

KGM

Im Kunstgewerbemuseum in Schloss Pillnitz ging es in die Depots für Kleinkunst sowie Möbel, und die Gruppe erhielt Einblicke in die Inventarisierungs- und Erfassungsstrategien dieser Gattungen. Anhand von Fallbeispielen wurden hier die Dimensionen der verschiedenen Entziehungskontexte veranschaulicht und vergleichend diskutiert. 

PS

In der Ausstellung und im Depot der Porzellansammlung lernten die PREP-Teilnehmer*innen die unterschiedlichen Forschungsprojekte zur Sammlungsgeschichte kennen – von den Erwerbungen ostasiatischer Porzellane August des Starken bis zur Zerstörung des sogenannten Turmzimmers 1945.

GAM GNM

Obgleich sich PREP auf die Erforschung des nationalsozialistischen Kunstraubs konzentriert, wurden in der Gemäldegalerie Alte Meister auch die zurückgekehrten Kriegsverluste zum Thema gemacht. Fallbeispiele aus der Galerie Neue Meister informierten über die Recherchen zu Kulturgutentziehungen in SBZ/DDR. Welches Ausmaß die sogenannten Schlossbergungen im Alltag der Provenienzforschung an den SKD einnehmen, wurde bei allen Sammlungsbesuchen deutlich.

Ausstellung

Die zeitgleich laufende Ausstellung Kunstbesitz. Kunstverlust. Objekte und ihre Herkunft“ eröffnete die Gelegenheit, über die Vermittlung komplexer Provenienzrecherchen zu diskutieren. Welche Formen von Display sind möglich, um etwa Provenienzmerkmale sichtbar zu machen und zeithistorische Kontexte ansprechend zu verdeutlichen, die über die Ästhetik des Einzelwerkes hinausgehen?

Archive

Recherchequellen und Archive spielen in der Provenienzforschung eine entscheidende Rolle. Ein Besuch im Sächsischen Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden gab den 23 Teilnehmer*innen Einblicke in die deutsche Archivlandschaft und die vom Staatsarchiv bewahrten Bestände für die Provenienzforschung. Die Diskussionen wurden in einem Workshop zum Museumsarchiv der SKD fortgesetzt. Deutsch-amerikanische Tandems bearbeiteten Einzelfälle unterschiedlicher Entzugskontexte und Sammlungen, sichteten Nachlässe und diskutierten die Bedeutung der Museumsarchive für die Provenienzforschung.

Digitalisierung

An einem Vormittag beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit dem Thema Transparenz und Digitalisierung. Nach einem Überblick von Prof. Dr. Dorothee Haffner wurden Recherchewerkzeuge der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek sowie die Daphne-Datenbank der SKD vorgestellt. Ein Database-Slam rückte die Museumsdatenbanken und Onlinepräsentationen der an PREP teilnehmenden Institutionen in den Mittelpunkt. Vergleichend wurden Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten bei der transparenten Kommunikation von objektbezogenen Provenienzangaben diskutiert.

Orte in Dresden

Neben der sammlungsbezogenen Beschäftigung zu Fragen des nationalsozialistischen Kunstraubs besuchte die Gruppe Orte in Dresden, die vom bürgerschaftlichen Engagement zum Beginn des 20. Jahrhunderts zeugen, darunter die Villa Rothermundt und das Lingnerschloss. Mit einem Besuch des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr oder der Hochschule für Bildende Künste lernten die Teilnehmer*innen zwei weitere bedeutende Kulturinstitutionen kennen.

Schluss

Die Woche in Dresden gab den 23 Teilnehmer*innen die Möglichkeit, persönliche Kontakte zu knüpfen und sich im internen Kreis über Herausforderungen und gemeinsame Fragestellungen sowie Forschungsgegenstände auszutauschen. „Compare and Contrast“ war das Motto des deutsch-amerikanischen Programms. Im Oktober 2019 kamen alle erneut in Washington D.C. zusammen, um an der Smithsonian Institution den Austausch fortzusetzen und gemeinsame Projekte voranzubringen.

PREP 2017

PREP 2017

Im Jahr 2017 haben Dr. Barbara Bechter vom Dresdner Kunstgewerbemuseum, 2018 Dr. Katja Lindenau vom Kupferstich-Kabinett und 2019 Carina Merseburger von der Gemäldegalerie Alte Meister am deutsch-amerikanischen Austausch zur Provenienzforschung für Museen teilgenommen. Sie finden den Bericht des ersten Treffens in New York hier und des zweiten Treffens in Berlin hier.

Provenienzforschung - Über die Herkunft der Objekte

Veranstaltung im Rahmen der Weiterbildung im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts
© Andreas Diesend

Provenienzforschung - Weiterbildungsprogramm der Freien Universität Berlin, Modul III

Provenienzforschung - Weiterbildungsprogramm der Freien Universität Berlin, Modul III

Das Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin veranstaltete in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und den beteiligten Institutionen seit 2016 eine berufsbegleitende Weiterbildung zur Provenienzforschung. Das dritte von vier Modulen unter dem Titel „Dokumentation und Fördermöglichkeiten: Praxisbeispiele aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden“ wird von den Provenienzforscherinnen und -forschern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gestaltet und durchgeführt.

 

Weitere Informationen zum Weiterbildungsprogramm finden Sie hier.

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